Wasser entkalken
Hier finden Sie Tipps und diverse Möglichkeiten, um Ihr Trinkwasser, Leitungswasser zu enthärten und den Kalkgehalt im Gießwasser zu reduzieren.
Wer in einer Gegend mit sehr weichem Wasser wohnt, muss diesen Text nicht weiterlesen. Es ist nämlich schlichtweg falsch, dass Menschen, die kalkhaltiges Wasser zu sich nehmen, schneller verkalken. Im Gegenteil, Kalzium und Magnesium sind wichtige Mineralstoffe, die der menschliche Körper benötigt.
Allerdings leiden unter sehr kalkhaltigem Wasser zahlreiche Elektrogeräte. Auch viele Pflanzen gedeihen im kalkhaltigen Boden nicht und möchten lieber mit weichem Wasser gegossen werden. Wasser ganz ohne Kalk begeistert die menschlichen Geschmacksnerven nicht. Dennoch schmecken der Kaffee oder der Tee wesentlich besser, wenn sie mit weichem Wasser aufgebrüht wurden.
Welchen Härtegrad das Wasser in Ihrer Wohngegend aufweist, erfahren Sie vom örtlichen Wasserwerk. Sehr hartes Wasser, das Sie unbedingt enthärten sollten, liegt bei 26 dH oder gar noch darüber. Eine ökonomische Methode ist der Wasserfilter. Für den Privathaushalt gibt es Filter zu kaufen, die auch in einer Mietwohnung zwischen den Haupthahn und die Wasserabnahmestellen geschaltet werden können.
Wasser entkalken durch Abkochen
Wenn Sie Ihr Wasser nur hin und wieder enthärten möchten, beispielsweise um besonders empfindliche Pflanzen zu gießen oder um das Dampfbügeleisen damit zu befüllen, lohnt sich selbst der Wasserfilter nicht. Dann greifen Sie zum einfachsten Hausmittel und kochen das Wasser ab.
Dadurch entfernen Sie zwar den Kalk nicht vollständig, aber das abgekochte Wasser ist merklich weicher, als vorher. Am schnellsten und einfachsten geht das Abkochen mit dem Wasserkocher:
- Befüllen Sie das Haushaltsgerät bis zum Maximum mit frischem Leitungswasser.
- Schalten Sie den Wasserkocher an und warten Sie, bis das Wasser kocht und Ihr Gerät automatisch abschaltet.
- Gießen Sie das heiße Wasser in einen Topf und lassen Sie es abkühlen. Dabei bilden sich die ersten Kalkablagerungen am Topfboden.
- Nun halten Sie einen Kaffeefilter über Ihren Wasserkocher und befüllen ihn zum zweiten Mal mit dem abgekochten, abgekühlten Leitungswasser. Dabei müssen Sie das Wasser durch den Kaffeefilter in das Haushaltsgerät gießen, um kleine, gelöste Kalkteilchen herauszufiltern.
- Schalten Sie den Kocher abermals ein, warten Sie bis das Trinkwasser kocht und gießen Sie es wiederum in den Topf zum Abkühlen. Es wird sich noch mehr Kalk am Topfboden absetzen.
- Wenn Sie diesen Vorgang noch ein drittes Mal wiederholt haben, ist Ihr Wasser wunderbar weich und Sie können damit Ihre Lieblingspflanze gießen oder sich einen besonders schmackhaften Kaffee aufbrühen.
Trinkwasser entkalken
Nicht jeder möchte zum Enthärten des Trinkwassers großen Aufwand betreiben und das Leitungswasser mehrmals abkochen. Für diejenigen, die nur ab und zu ihr Wasser enthärten wollen, um sich einen besonders schmackhaften Kaffee zu kredenzen, gibt es einen weitaus einfacheren Trick.
Das Zauberwort heißt Natron. Allerdings ist hier das Backnatron gemeint, also Natriumhydrogencarbonat. Das darf keinesfalls mit Natriumkarbonat (= Waschsoda) verwechselt werden:
- Kochen Sie zunächst Ihr Leitungswasser, wie gewohnt, im Wasserkocher auf.
- Warten Sie, bis der Kocher automatisch stoppt und
- geben Sie dann pro Tasse eine kleine Messerspitze Natron hinzu. (Achtung, Natron schäumt im heißen Wasser!)
- Warten Sie, bis sich das Natriumhydrogencarbonat aufgelöst hat und
- verwenden Sie nun Ihr weiches Trinkwasser für eine leckere Tasse Tee oder einen schmackhaften Kaffee.
Auch wenn es sich bei dieser Methode der Wasserenthärtung um ein sehr einfaches und schnelles Verfahren handelt, ist sie dennoch nicht geeignet, um größere Trinkwassermengen vom Kalk zu befreien. Wer viel und oft, beziehungsweise immer sein Leitungswasser enthärten möchte, sollte über eine Entkalkungsanlage nachdenken. Aber wenn es sich nur um den Nachmittagskaffee handelt, kann mit diesem Hausmittel durchaus gearbeitet werden.
Gießwasser entkalken
Während im Frühjahr und im Herbst normalerweise der Regen ausreicht, um den Garten zu bewässern, müssen wir in heißen Sommermonaten selber zur Gießkanne oder zum Gartenschlauch greifen. Regenwasser ist immer weich, unser Leitungswasser aber leider nicht. Weil zahlreiche Pflanzen das kalkhaltige Gießwasser nicht vertragen, ist es notwendig, das Wasser zu enthärten.
Ein Wasserfilter eigens für die Pflanzen oder das mühevolle, mehrmalige Abkochen des Wassers sind aber in diesem Fall keine Option. Um das Gießwasser zu enthärten gibt es ein anderes Hausmittel, den Torf. Der Torf gibt Huminsäure ab und bindet auf diese Weise einen Teil des im Leitungswasser enthaltenen Kalks.
- Füllen Sie so viel Wasser, wie Sie zum Gießen benötigen, in eine große Gießkanne, einen Eimer oder in eine Regentonne.
- Geben Sie etwas Torf in ein Säckchen.
- Verschließen Sie das Säckchen und
- legen Sie es in den Wassereimer. (Wenn Sie die Regentonne befüllen, müssen Sie natürlich entsprechend mehr Torf auf mehrere Säckchen verteilen und in die Tonne legen.)
- Lassen Sie Ihr Torfsäckchen mindestens zwei bis drei Tage im Wasser liegen.
- Dann ist das Gießwasser weich.
- Gießen Sie damit Ihre Pflanzen. Sie werden es Ihnen danken.
Selbstverständlich können Sie mit dem selbstenthärteten Wasser auch Ihre Zimmerpflanzen gießen. Damit Ihnen in der heißen Jahreszeit stets ausreichend weiches Gießwasser zur Verfügung steht, sollten Sie allerdings mehrere Wassereimer gleichzeitig ansetzen.
Tipp: Achten Sie darauf, dass die Wasserbehälter im Schatten stehen, beziehungsweise abgedeckt sind, damit Ihnen das wertvolle Nass nicht verdunstet.
Hausmittel und Tipps zum Wasser entkalken
Regenwasser und Schnee nutzen: Die einfachste Möglichkeit, an weiches Wasser heranzukommen, besteht nicht darin, kalkreiches Leitungswasser zu enthärten, sondern stattdessen von Natur aus kalkarmes Wasser zu verwenden. Auch wenn Sie in einer Region wohnen, in der das Leitungswasser einen hohen Härtegrad aufweist, können Sie kostenlos an weiches Gießewasser herankommen.
Dazu müssen Sie nur im Garten oder auf dem Balkon eine Regentonne aufstellen und das Regenwasser auffangen. Da der Himmel über Deutschland recht häufig weint, sollte es in den meisten Monaten des Jahres nicht allzu schwer sein, sich mithilfe von Regenwasser kalkarmes Gießwasser zu verschaffen. Im Winter, wird stattdessen Schnee gesammelt und geschmolzen.
Destillieranlage bauen: Für den Sommer, wenn kaum Regenwasser fällt, dafür aber die Sonne vom Himmel brennt, können Sie sich eine eigene Destillieranlage bauen.
- Dazu benötigen Sie drei unterschiedlich große Gefäße und eine Abdeckfolie.
- Als Auffangbehälter für das destillierte Wasser dient eine große Schüssel, die Sie im Garten an einem sonnigen Platz aufstellen.
- In die Mitte der Schüssel stellen Sie einen Fünf-Liter-Eimer mit Leitungswasser.
- Stülpen Sie nun einen weiteren, größeren Eimer verkehrt herum über den Wassereimer und spannen Sie die Folie so über die Schüssel, dass herablaufendes Wasser in die Schüssel tropft.
- Wenn die Sonne scheint, verdunstet nun das Wasser im kleinen Eimer. Es sammelt sich in Form von Wassertröpfchen im größeren Eimer und rinnt anschließend in die Schüssel.
- Die Folie über der Schüssel verhindert, dass das destillierte Wasser nicht ebenfalls verdunstet und wieder verloren geht.
- Ihr selbst destilliertes Wasser eignet sich als Trinkwasser und als Gießwasser.
Kondenswasser des Wäschetrockners nutzen: Nicht als Trinkwasser, aber ebenfalls zum Blumengießen können Sie das Kondenswasser aus dem Trockner verwenden. Entleeren Sie dazu einfach den Auffangbehälter des Trockners in die Gießkanne und schon steht Ihnen weiches Wasser zum Blumengießen zur Verfügung.
Eine Entkalkungsanlage einbauen: Nur wer ein Eigenheim besitzt und mit sehr kalkhaltigem Wasser zu kämpfen hat, sollte über den Einbau einer teuren Entkalkungsanlage nachdenken. Um das Leitungswasser zu enthärten gibt es zwei Möglichkeiten: den Ionentauscher oder die Umkehrosmose:
Beim Ionentauscher werden die Kalzium- und Magnesiumionen Ihres Leitungswassers direkt nach dem Haupthahn gegen Natriumionen ausgetauscht. Um das Tauscherharz, das die Natriumionen bereitstellt, zu regenerieren, müssen Sie regelmäßig Salz nachfüllen.
Bei der Umkehrosmose-Anlage wird das Leitungswasser mit hohem Druck durch eine Membran gepresst. Dort bleiben Kalk und Schwermetalle hängen. Diese Anlagen werden unter der Spüle eingebaut und enthärten meist nur das Trinkwasser.
Bei beiden Varianten ist mit erhöhten Kosten zu rechnen. Der Ionentauscher ist teuer in der Anschaffung und verursacht erhöhte Strom- und Abwasserkosten. Da die Umkehrosmose-Anlage nur bei hohem Wasserdruck funktioniert, erhöht sich der Wasserverbrauch. Für einen Liter weichen Wassers werden circa drei Liter Leitungswasser benötigt.
Außerdem müssen beide Anlagen regelmäßig gewartet werden, damit sich keine Keime abbilden, die das Trinkwasser verseuchen. Diese Variante der Wasserenthärtung will also wohl überlegt sein und sollte nur bei sehr hartem Wasser in Betracht gezogen werden.
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